Freitag, 1. Mai 2020

Der Mann OHNE Maske


High-Noon im Baumarkt:
Das Duell zwischen einer – sich zum Hilfssheriff aufschwingenden – Verkäuferin mit Blockwart-Attitüde sowie einem – leicht zynischen – Politik-Kolumnisten, der blinden Kadavergehorsam verweigert und (noch) ans Grundgesetz glaubt.

SSkaliert:
Erfreut über die Aufhebung des „Heimwerker-Embargos“ fuhr ich, ein zünftiges „Yippiejaja-yippie-yippie-yeah“ auf den Lippen, zum örtlichen „Projekt-Baumarkt“. Auf dessen Parkplatz begrüßte mich eine ebenso apokalyptische wie skurrile Szenerie:

Eine gut vierhundert Meter lange Schlange (der Sozialismus grüßt!) aus ehemals mündigen Bürgern, größtenteils mit bereits brav angelegten Mundschutz und Einweg-Handschuhen. Wohlgemerkt VOR dem Markt, noch während der halbstündigen Wartezeit bei frühsommerlichen Temperaturen!

Litten diese armen Menschen unter einem kollektiven Anfall von vorauseilenden Gehorsam? Plante man eine gemeinschaftliche Plünderung? Oder gab es einen Ebola-Ausbruch?

Maulkorb- ähmm mundschutzlos betrat ich ungehindert den Männer-Einkaufstempel, mich dabei wie ein Nudist am Textilstrand fühlend. Auch während der folgenden Stunde zwischen Fliesen und Wandfarbe störte sich niemand daran, dass ich Gesicht zeigte.

Bis mir die Kassenfee – im ruppigen Kommandoton einer Zuchthaus-Aufseherin – befahl, umgehend Mund und Nase zu verhüllen.

Mein „Geständnis“, gar kein Gesichtstextil mitzuführen, brachte die gute Frau vollends außer Fassung: „Das ist Bundesgesetz! Daran muss sich jeder halten! Ausnahmslos!“ 

Danach verweigerte sie das Abkassieren meines Einkaufs und drohte, die Polizei zu rufen.

Es schien mir unklug, diese verbissene „Corona-Kämpferin“ in eine Diskussion, über im Grundgesetz verankerte Bürgerrechte, zu verwickeln. Auch den Hinweis, das Berufsbild der Verkäuferin umfasse nicht die Überwachung von „Notstandsgesetzen“, behielt ich für mich. Genauso wie die Tatsache, dass Sachsen gar keine Bußgelder für „Mundschutz-Rebellen“ verhängt.

Zur Deeskalation der aufgeheizten Situation, übte ich mich in höflicher Zurückhaltung und fragte stattdessen:

„Hätten Sie im 3. Reich Juden, die keinen Judenstern trugen, an die Gestapo verraten? War ja damals auch geltendes Gesetz, oder?“

Daraufhin geleitete mich die Security vor die Tür. Meine Ware durfte ich jedoch noch bezahlen.

Warum ich Sie, liebe Frau S. vom Hornbach-Baumarkt in Dresden-Kaditz, hier öffentlich an den Pranger stelle?

Weil ich bereitwilliges Denunziantentum, welches jeder Diktatur die Unterdrückung des eigenen Volkes überhaupt erst ermöglicht, zutiefst verachte. Solche charakterlosen Lumpen waren für millionenfaches Leid verantwortlich, egal ob als Hitlers, Stalins oder Pol Pots Helfer.

Wehret den Anfängen!

Ihr

Elmar Gehrke

PS: Falls Sie sich beruflich verändern möchten: Nordkorea bietet ausgezeichnete Karrierechancen für Ihresgleichen. Obwohl, die „Merkel-Schutzbehörde“, welche derzeit unter dem Slogan „Im Verborgenen Gutes tun!“ nach „Sonder-Observationskräften“ sucht, auch. Leider.

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